Stuttgart liest ein Buch 2015

Trost und Erbarmen im “Hals der Giraffe”

Hospitalhof
Die drei Stadtpfarrer diskutieren in der Hospitalkirche über Inge Lohmark: Christoph Hildebrandt-Ayasse, Eberhard Schwarz, Matthias Vosseler (v.l.n.r.) Foto: Michael Seehoff

In der Hospitalkirche diskutierten die drei evangelischen Stadtpfarrer Christoph Hildebrandt-Ayasse (Leonardskirche), Eberhard Schwarz (Hospitalkirche) und Matthias Vosseler (Stiftskirche) über “Der Hals der Giraffe”. Drei wesentliche Aspekte kamen dabei zur Sprache: das Verhältnis von Schöpfung und Evolution, die deutsch-deutsche Geschichte mit Schwerpunkt auf die Glaubensfrage in der ehemaligen DDR sowie die Frage nach Entwicklung im Roman im Hinblick auf Trost und Hoffnung.

Während Eberhard Schwarz seinen Vortrag mit einigen Gedichten von Wisława Szymborska und Hans Magnus Enzensberger zum Text von Schalansky kontrastierte, ging Matthias Vosseler auf seinen Unterricht mit SchülerInnen ein, die Wissenschaftsgeschichte und Schöpfungsgeschichte einander gegenübergestellt haben. Christoph Hildebrandt-Ayasse konzentrierte sich auf das Thema Religion und Kirche in der ehemaligen DDR und arbeitete genau einige Stellen des Romans heraus, die Hinweise auf Maler wie Caspar David Friedrich geben und so indirekt eine andere Weltsicht vermitteln als die “nackten” Wissenschaftsgedanken.

Sehr intensiv wurde mit dem anwesenden zahlreichen Publikum der Schluss des Romans diskutiert. Während einige in dem Roman das reine Scheitern der Hauptfigur Inge Lohmark sehen, entfaltet sich nach Meinung anderer ZuhörerInnen gerade hier ein Aspekt der Gnade und des Trostes – es deutet sich eine Entwicklung an. Die Schönheit der Natur transzendiere das Faktische, auch für Lohmark bedeute dieses Erleben eine positive Wendung.

 

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