
Robin Ackermann wurde zum ersten Vorsitzenden des Stuttgarter Schriftstellerhaus e.V. gewählt. Bisher engagierte er sich für das Junge Schriftstellerhaus. Robin erzählt uns von seiner Vision für das Haus und von seiner Leidenschaft des Schreibens.
Robin, was bedeutet dir persönlich das Stuttgarter Schriftstellerhaus – sowohl als literarischer Ort als auch als Gemeinschaft für Schreibende?
Ich sehe das Schriftstellerhaus als einen besonderen Ort in der literarischen Landschaft Stuttgarts. Wir legen den Fokus nicht auf das Rezipieren, sondern auf die Produktion von Literatur – auf den Prozess des Schreibens in allen seinen Facetten. Diese Vielfalt spiegelt sich sowohl in unserer Mitgliederschaft als auch in unserem Veranstaltungsprogramm wider. Das Schriftstellerhaus lebt für mich wie kaum ein anderer Ort die Idee der Begegnung. Lesungen von „Profis“ treffen hier auf Formate für Hobbyschreibende, junger literarischer Nachwuchs auf erfahrene Autor*innen. Die inhaltliche Breite, die hier auf kleinem Raum gelebt wird, ist wirklich toll und einzigartig. Schreibende aller Hintergründe finden bei uns eine Heimat und ein passendes Format zum Austausch, zur Vernetzung oder zur Beschäftigung sowohl mit dem eigenen Schreiben als auch mit dem Schreiben anderer.
Das Junge Schriftstellerhaus liegt dir viel am Herzen – welche Impulse möchtest du jungen Autorinnen und Autoren geben, und wie siehst du deren Rolle für die literarische Zukunft?
Ich finde, gerade für junge Schreibende ist es wichtig, eine Anlaufstelle zu haben, einen Ort für Austausch über das eigene Schreiben. Schreiben kann ein einsames Hobby sein – es ist kein Teamsport, man sitzt alleine am Schreibtisch und bringt Worte aufs Papier. Umso wichtiger finde ich es, die Möglichkeit zu haben, sich mit anderen Schreibenden zu vernetzen und kurzzuschließen – eine Möglichkeit, die mir das junge Schriftstellerhaus geboten hat und, die ich auch in meiner Arbeit als erster Vorsitzender weiterhin allen, aber vor allem auch jungen Schreibenden bieten möchte. Bezüglich der Rolle junger Autor*innen für die Zukunft der Literatur: Das Schöne am Schreiben ist, dass man es in jedem Lebensalter tun kann. Manche schreiben in ihrer Schulzeit, in ihrer Jugend, andere entdecken es erst im hohen Alter für sich. Nichtsdestotrotz stellen junge Autor*innen natürlich die literarische Zukunft dar. Nicht jede*r bleibt sein Leben lang beim Schreiben, aber wir als Schriftstellerhaus können junge Menschen fürs Schreiben begeistern und ihnen helfen, sich literarisch weiterzuentwickeln. Somit leisten wir unseren Beitrag für die literarische Zukunft.
Was hat deine eigene Leidenschaft für Literatur und das Schreiben entfacht – und wie möchtest du diese Begeisterung in deine Arbeit als Vorsitzender einbringen?
Als Kind habe ich schon immer viel gelesen und mich dafür begeistert, in Geschichten einzutauchen, aber auch, eigene Geschichten zu erfinden. Zum Schreiben kam ich während meiner Schulzeit, in der ich begonnen habe, eigene Kurzprosa zu verfassen. Ich finde es reizvoll, beim Schreiben zum einen die eigenen Eindrücke zu reflektieren – seien es persönliche Erfahrungen oder gesellschaftliche Zustände – und zum anderen auch die eigene Fantasie einfließen lassen zu können. Gleichzeitig finde ich an Literatur die enorme Vielfalt faszinierend. Von klassischer Belletristik über Lyrik bis hin zu essayistischem Schreiben gibt es so viele tolle, ganz verschiedene Texte. Ich selbst lese und schreibe querbeet, wenn man das so sagen kann, und möchte auch als Vorsitzender diversen Arten des Schreibens einen Platz im Schriftstellerhaus bieten.