Ungern gebe ich Schriftsteller als Beruf an, es löst Fragen aus, die ich nicht beantworten mag, mündet in Floskeln und ich weiß eigentlich immer noch nicht, was die Bedingungen sind. Kollegen, fragt der Arzt, der meinen Doktortitel sieht, Oh, sage ich, Ganz und gar nicht. Jetzt können Sie aber gut ein neues Buch anfangen, sagt die Frisörin im Breuninger auf Russisch und fährt mit den Händen über meinen Kopf. Im Kino ein paar Sitze weiter eine Frau im Niqab, ich sehe nur den schwarzen Stoff im dunklen Raum und versuche, nicht in ihre Richtung zu schauen, nicht zu fragen, warum sie sich einen Film über Dämonen und Unterwelten ansieht. Wenn professionelle Arbeit bedeutet, davon zu leben, trifft es zu, ich verdiene mein Geld damit, aber auf dermaßen seltsame Weise, dass ich mir wie ein Betrüger vorkomme. Das Wednesday-Mädchen ist jetzt als Legofigur erhältlich, komplett beweglich und mit ausdrucklosem Blick, und im Theater tanzt Kafka Cancan und seine Bücher sind wohl gut, um seine Vita zu verstehen.
Im russischen Internet findet sich eine Anleitung, wie man Kakerlaken loswird. Nimm etwas Salz, Vodka, ein Streichholz und einen Stein. Die Kakerlake denkt an Zucker, isst vom Salz und wird durstig. Trinkt vom Wasser, das aber Vodka ist, betrinkt sich, stolpert über das Streichholz auf den Stein, schlägt sich den Kopf ein und stirbt.