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(sieben)

was in den gästebüchern nicht steht, kann ich leider nicht sagen, weil, eben, was es dort nicht zu lesen gibt, davon lässt sich auch nicht schreiben, was ich weiß, ist aber, nicht jeder gast, der anwesend war, hat sich in eines der gästebücher eingetragen, philip nicht, zum beispiel, und auch lene nicht, und auch juliane, nein, auch jule nicht, schlicht fehlanzeige, und das macht mich vermuten, dass es noch viel mehr geschichten gibt, über dieses haus, diese wohnung, diesen schreibtisch, die für ewig fama bleiben, werden nämlich, heißt: im besten fall gerücht, anekdote, oder auch legende, die zwar weiter erzählt werden werden, aber, eben, niemals nirgendwo niederschrift finden. folgerichtig, denke ich, bleibt mir also nichts anderes übrig, als hier eine kurze liste zu erstellen, von dingen, ereignissen und begebenheiten, von denen auch ich hier, eben, noch nicht berichtet habe: meiner laufroute, zum beispiel, und vor allem den tieren, die mir beim laufen begegnet sind, stockenten, nämlich, und große enten, entenbabies, später -kinder, moorhühner, eichkätzchen, hasen, kamele auch, eselartige und ein vogel strauß, außerdem: ein entflohenes papageienpaar, hoch oben im baum, reiher, tauben, amseln, spatzen, und, vor ein paar tagen erst, ein fisch, besser, dessen hülle, schuppenschale, was weiß ich, ein wahrlich seltsamer anblick, eine oberfläche ohne tiefe dahinter, brachte mich beinahe aus dem laufschritt; oder, aber, die zahnarztpraxis, in die ich aus meinem arbeitszimmer einblick habe, und der zahnarzt, der sich einmal, unwissentlich, wie ich meine, vor meinen augen um-, ich meine, ausgezogen hat, literally, ich war überrascht, beinahe verdattert, und mehr will ich darüber hierorts auch nicht verlautbaren; das wetter, weil zwar banal, aber ehrlich, ich hatte es mir anders vorgestellt, mehr sonne, mehr frühling, mehr freundlich; und dann muss ich auch noch danke sagen, an astrid braun nämlich, die mich hier engagiert und sehr liebenswürdig aufgenommen hat, an sabine gärttling, die mein erstes radiointerview ever mit mir geführt hat, an leonie, eine alte bekannte, und an satoko und simon, meine neuen bekannten, an frank castorf, der mir den schönsten theaterabend während meines aufenthalts beschert hat, wer hätte das gedacht, an asap rocky, kendrick lamarr und ja, panik, die mich bei meinen morgendlichen läufen willig begleitet haben, an viktor, weil er viktor war, und ist, und mit mir arno schmidt gelesen und seine pommes geteilt hat, an werner herzog, rupaul und adam curtis, weil ich mehr als einen schönen abend mit ihnen verbracht habe, ach was, danke auch an omar, stringer bell und d, weil man immer wieder the wire kucken kann, außerdem an virginia woolf (großartig!), rachel cusk (überraschend!) und sibylle berg (lohnt sich immer wieder!), an das dradio, den zündfunk-podcast und sarah koenig, die macherin von serial (einem real crime podcast), und, bevor ich hier noch absurder werde, und durch diese aufzählung meine tagesabläufe doch noch preisgebe (siehe: erster eintrag), sage ich danke, und: auf wiedersehen, und: es war sehr schön, und last but not least: the rest is silence, nicht wahr, wie hamlet schon sagte, was will man da noch sagen, ich gehe jetzt schlafen, sage ich, also jetzt, meine ich, und werde morgen nachhause fahren. wo auch immer das ist, oder sein mag. ein bisschen ist es auch hier, im häusle, in stuttgart, und jetzt: gute nacht. und: auf wiedersehen.

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Magdalena Schrefel
Magdalena Schrefel
Magdalena Schrefel, 1984 geboren in Korneuburg/Wien, hat 2015 das Studium Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig mit einem Theatertext abgeschlossen. Zuvor hat sie zunächst ein Jahr im Europäischen Freiwilligendienst in Vukovar, Kroatien, absolviert. Es folgte ein Studium Europäische Ethnologie an der Universität in Wien. (Foto: Sarah Horvath) Die Autorin war von Februar bis Ende April 2016 zu Gast im Stuttgarter Schriftstellerhaus.