
In dem Memoir „Mit Hund und Wort“ begleiten Leserinnen und Leser die Autorin Esther Spinner auf ihrer literarischen Reise durch ihr Leben, das neben der Leidenschaft fürs Schreiben vor allem von Hündinnen geprägt war. Im Gespräch mit Viola Völlm blickte Esther Spinner zurück, sie las wichtige Stellen aus ihrem Buch und ließ durchblicken, dass sie mit ihrem Schreiben noch lange nicht am Ende ist.
Cima, Gea, Lina, Punta und Cora: das sind die Hündinnen, die Esther Spinner auf ihrem Lebensweg begleiteten. Nach Italien führte ihre Reise – mehrfach – und natürlich an verschiedene Orte in ihrem Heimatland, der Schweiz. Esther Spinner war nicht zum ersten Mal in Stuttgart, nicht zum ersten Mal im Stuttgarter Schriftstellerhaus. Im Jahr 1993 lebte sie als Stipendiatin für drei Monate in der Wohnung und konnte sich dort ganz dem literarischen Schreiben widmen. Ein Privileg, wie sie verrät, denn dass sie sich rein aufs Schreiben konzentrieren durfte, war nicht immer der Fall gewesen.
Den Spagat zwischen Brotberuf und Leidenschaft meisterte Esther Spinner aber mit Bravour: Zunächst als Krankenschwester tätig, stellte sie schnell fest, dass im Bereich des medizinischen Schreibens starke Defizite bei ihren Kolleginnen und Kollegen vorhanden waren. Berichte in PatientInnenakten waren oft wenig aussagekräftig. Dies galt es zu optimieren und so verlagerte Esther Spinner ihre Tätigkeit auf die Schulung von medizinischem Fachpersonal in puncto Berichteschreiben.
So ließ sich ihre eigentliche Leidenschaft mit ihrem Brotberuf kombinieren. Doch natürlich ließ sie das literarische Schreiben nie los, und es entstanden Bücher, Texte und Anagramme, die von überaus großer literarischer Qualität sind. Bei allem Talent und aller Begabung begleitete Esther Spinner in ihrem Schaffen aber auch immer das Ringen um die Rechtfertigung vor sich selbst als Schriftstellerin. Dieses Feingefühl, gepaart mit dem Drang zum Schreiben, wird im Gespräch mit Esther Spinner deutlich. Wo sie geht und steht, hat sie Ideen für Texte, feilt an Wortkombinationen und Sätzen.
In „Mit Hund und Wort“ verwebt sie diese Leidenschaft mit Erinnerungen an ihre Hündinnen, die ihr Schreiben in besonderer Weise immer begleitet haben: ob bei Lesungen, bei der eigentlichen Produktion von Texten oder beim Nachdenken über neuen Texte auf Spaziergängen. Bei der Lektüre des Buches wird deutlich, wie wichtig beide Elemente für das Schaffen der Autorin sind und waren.
Ein besonderer Abend, eine besondere Begegnung mit einer ehemaligen Stipendiatin und ein besonderes Buch. Die Lektüre macht nicht nur Liebhaberinnen und Liebhabern von Hunden bzw. Hündinnen Spaß, sondern begeistert auch jene Leserinnen und Leser, die einen dezidierten Einblick in das literarische Schaffen erlangen möchten.


