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Buchtipp von Astrid Braun: “Power” von Verena Güntner

“Es bringen” hieß der erste Roman von Verena Güntner, erschienen 2014 und u.a. mit dem Landesstipendium Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Es wagen, könnte man den zweiten überschreiben. Verena Güntner ist mutig, vielleicht nicht ganz so mutig wie ihre Hauptfigur, die 11jährige Kerze in Güntners zweitem Roman “Power”. Das Wagnis besteht darin, eine Geschichte zu erzählen, die nichts mit dem Hauptstadtleben einer Mittdreißigerin, nichts mit Selbstfindungsprozessen zu tun hat, auch nichts mit Wohnungsnot oder Parteiendebakel. Obwohl: eine große Portion Feminismus ist drin. Eine Geschichte, so wohltuend anders und verstörend. Die am Anfang so klingt wie Pippi Langstrumpf. Und ja, Kerze, die versprochen hat, den verschwundenen Hund von Frau Hitschke namens Power wiederzufinden, hat ebenfalls gleichaltrige MitstreiterInnen wie weiland Pippi Annika und Tommy. Kerze schließen sich die Kinder eines ganzen Dorfes an, ja sie gehorchen der kleinen Tyrannin, denn auch das ist sie: mutig, anstrengend, herrisch und akribisch im Ausführen ihres Plans. Wie die Suche ausgeht, erfährt man bereits auf den ersten Seiten. Sie entwickelt sich zu einem Kampf zwischen den Kindern und der erwachsenen Dorfgemeinschaft, die ihre Kinder wiederhaben will wie diese einmal gewesen sind: brav, bissle faul und gehorsam.

Die traut sich was, die Güntner, die erzählt in einer einfachen Sprache eine irrwitzige Geschichte mir surrealen Momenten. Darin geht es auch um eine nicht gut funktionierende Dorfgemeinschaft, um wenig greifbare Bedrohungen. Und heiß ist es, sehr heiß. Sicher wird in der ein oder anderen Besprechung der Begriff Parabel auftauchen, gern gebraucht, auch wenn nicht ganz klar ist, wofür.

Das Cover verrät die märchenhaften Züge des Romans, auch als dystopische Schauergeschichte könnte man das Buch etikettieren. Es geht um eine Aufgabe, der Gral ist ein kleiner Hund.

Kinder, so scheint es nach zwei Romanen von Verena Guentner, sind ihre bevorzugten Protagonisten. Unschuldig sind sie nicht, keine Projektionsfläche für eine heile Welt, gar nicht, die Kinder sind kampfbereit und müssen es wohl sein, weil die Erwachsenen es nicht mehr hinkriegen. Erstaunlich jedenfalls, dass der Roman für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert wurde. Aber war da nicht doch mal was mit einem Jungen namens Tschick…..?

Wenn Sie nun auch Lust bekommen haben auf das Buch, finden Sie es im Buchhandel oder können es dort bestellen. Die dazu notwendigen bibliographischen Angaben finden Sie hier

 

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