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(Hör)-Buchtipp von Astrid Braun: „Das Wechselbälgchen“ von Christine Lavant

Entstanden ist diese Erzählung von Christine Lavant wohl kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, nachdem Lavant, geboren 1915 im Kärnterischen Lavanttal als Christine Thonhauser, verstorben 1973, nach frühen Schreibersuchen für einige Jahre vollkommen verstummt gewesen war. Lavant, von Geburt an mit vielen Krankheiten geschlagen, musste sehr begabt, aber ohne Hauptschulabschluss zuhause in ärmlichen Verhältnissen leben, erlernte von ihrer Mutter das Stricken, das ihr half, sich und später auch ihren Mann über Wasser zu halten. Weil sie meistens im Haus lebte, malte und schrieb Lavant viel, erfand Geschichten für die Nachbarskinder, hatte aber schon als Jugendliche mit Depressionen zu kämpfen.

Die Geschichte ihres Lebens ist voller Krankheit und Mühsal, ein bisschen wie das ihrer Figur in der Erzählung „Wechselbälgchen“. Diese Erzählung ist erst Ende der 90er Jahre posthum veröffentlicht worden. „Stoffe und Motive der Erzählung schöpft Christine Lavant aus drei Bereichen: aus der Volksüberlieferung, aus der österreichischen (Kärnter) Zeit- und Sozialgeschichte und aus der Biographie der Autorin selbst“, schreibt Klaus Amann im Vorwort des Bandes.

Kaum jemand kann diesen Text besser sprechen als die Schauspielerin Sophie Rois. Ihre markante, rauchige Stimme geht eine Symbiose ein mit den Worten von Lavant, auch die irritierend verstörenden Töne der musikalischen Begleitung verdichten die typisch alpendländische Erzählung, die Gänsehaut hinterlässt.

Lust bekommen, das Buch auch zu hören oder zu lesen? Die verschiedenen Ausgaben sind im Buchhandel erhältlich oder können dort bestellt werden. Die dazu notwendigen bibliographischen Angaben finden Sie hier.

Wenn Sie sich einen akustischen Eindruck vom Hörbuch verschaffen wollen, können Sie hier reinhören

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