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In memoriam: Helmut Pfisterer, gestorben im Dezember 2010

Foto: Signe Sellke

Zehn Jahre war es am 17. Dezember her, dass der Stuttgarter Dichter Helmut Pfisterer  (Foto: Signe Sellke) auf dem Waldfriedhof Stuttgart zu Grabe getragen wurde.

Den Tag seiner Beerdigung werde ich persönlich nicht vergessen, denn eine unselige Verquickung von Ereignissen, die Helmut sicher wunderbar erzählt und ausgeschmückt hätte, hat mich als Geschäftsführerin des Stuttgarter Schriftstellerhauses an eben diesem Tag ereilt. Uns alle vom Schriftstellerhaus hat der Tod von Helmut Pfisterer, dem langjährigen Mitglied des Hauses, einige Jahre auch Vorsitzender im baden-württembergischen Schriftstellerverband und engagiert im Schriftstellerhaus und im Förderkreis deutscher AutorInnen in Baden-Württemberg, sehr traurig gemacht. War er doch ein wunderbarer Dichter, auch und besonders in der Weltsprache Schwäbisch, und ein engagierter Kollege.

Im Waldfriedhof lag er aufgebahrt und während ich Abschied von ihm am Sarg nahm, läutete  ganz unpassend mein Handy. Ursache der Störung war ein Wasserrohrbruch im Schriftstellerhaus, das Wasser stand bereits einige Zentimeter hoch im ganzen Keller. Handeln war angesagt, also musste ich überstürzt Abschied vom Verstorbenen nehmen, um im Haus nach dem Rechten zu sehen. Dank EnBW und mit Hilfe der Feuerwehr konnte der Keller so kurz vor Weihnachten ausgepumpt und trockengelegt werden.

Immer wieder habe ich mir danach vorgestellt, dass sich Helmut Pfisterer über diese pietätlose Koinzidenz köstlich amüsiert und ein launiges Gedicht in schwäbischer Mundart über “süffige Weihnachtskeller” verfasst hätte.

Gilbert Fels und Signe Sellke haben dann im September 2013 einen Band in der Edition KANALSTRASSE 4 mit einem noch unveröffentlichten Text von Helmut Pfisterer herausgegeben, der den sinnigen Titel “Der Pascha sitzt im Ausblick und schaut ein Plätzchen” trägt.

Wieder vor Weihnachten leben wir heute im Jahr 2020 und haben noch ganz andere Schwierigkeiten zu bewältigen als einen Wasserrohrbruch.

Lieber Helmut, Deine Lebensklugheit und Deinen Witz “könntet mia jetzt brauche…”

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