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Junges Schriftstellerhaus: Teilnehmerinnen 2022/2023 stellen sich gegenseitig vor

Lotta Greiling

Lotta Greiling © privat
Lotta Greiling © privat

Aber nach unserem Gespräch bin ich mir sicher – nicht nur wäre die Luft bis zum Anschlag mit tollen Geschichten gefüllt, wenn alle Menschen wie Lotta wären, sondern auch mit Liebe. Denn Lotta glaubt nicht an Hass. Weder in ihren mitreißenden Werken noch im (echten) Leben. Lotta stellt sich mir als eine Person vor, die vor allem zwei Dinge mag: Kakao und Katzen. Sie ist eine der Newcomerinnen des Jungen Schriftstellerhauses 2022/23. Mich haben ihre Texte sofort mit ihrer kakao- (und katzen-!)gleichen Geschmeidigkeit überzeugt. Außerdem zeichnet sie sich durch eine ganz besondere Qualität aus, ihre präzise Ausdrucksweise, die Art, wie sie den Nagel auf den Kopf trifft. In ihren eigenen Texten, die ein so lebhaftes Bild der Welt auslösen, die wohl in ihrem Kopf sein muss, aber auch in der Art, wie sie Feedback gibt. Lotta ist, wie es auch eine Katze wäre, die Kakao trinkt, etwas ganz Besonderes. Ich hoffe, das Junge Schriftstellerhaus hilft ihr, ihr Talent und ihre Überzeugung für das Gute in der Welt auszudrücken und umzusetzen – und dass sie dabei gehört wird. Denn Lottas starke Stimme verdient genau das.
Vorgestellt von Madeleine Bond

Catarina da Silva

Catarina da Silva © privat
Catarina Da Silva © privat

Nachdem Catarina schon Teil der Anthologien der letzten beiden Jahre war, ist sie auch 2023 weiterhin treues Mitglied des Jungen Schriftstellerhauses in Stuttgart.
Und dies, obwohl sie dieses Jahr mitten im Abitur steckt.
„Ich strenge mich an und so wie es wird, wird es halt“, ist ihre Mentalität, wobei sie großen Wert darauf legt, dass sie ausreichend Ausgleich hat und nicht vollkommen im Schulstress untergeht.
Was bei Catarina besonders auffällt, ist, dass sie nicht nur unglaublich schnell tippen kann, sondern dass ihre Texte durch und durch sorgfältig komponiert sind. Catarinas Art, sich auszudrücken, erschafft Geschichten, die so detailliert und wirklichkeitsgetreu sind, dass sie Bilder in den Gedanken erzeugen und den Leser in Welten mitnehmen, die ein Bouquet an Gefühlen auslösen.
Als versierte Autorin reist sie unglaublich gerne und lernt dafür begeistert neue Sprachen. Ein wenig Portugiesisch steht jetzt auf dem Plan und ihre Italienischkenntnisse sollen ebenfalls ausgeweitet werden.
Zukünftig möchte Catarina ihre Fähigkeiten im Schreiben weiter verbessern und an ihren laufenden Projekten arbeiten. Zwei Fantasyromane sind im Moment in der Überarbeitung und ihr neuester Sprössling ist ein Jugendroman, der sich aus der Idee einer Romanze zu einer Erzählung über die persönlichen Probleme der jugendlichen Hauptcharaktere entwickelt hat.
Als Inspiration nennt sie Anne Freitag mit ihren realitätsnahen Charakteren und ihrer Fähigkeit, Leser in ihre Geschichten reinzuziehen, sowie das Worldbuilding und die Charaktere in den Romanen von Sarah J. Maas.
Wäre Catarina ein Tier, dann wäre sie wahrscheinlich eine Mischung aus richtig vielen oder eins, das gesprächig und friedlich ist und mit wenig Schlaf funktioniert. Vielleicht eine Eule.
Vorgestellt von Jessica Russ

Jessica Russ

Jessica Russ © privat
Jessica Russ © privat

Unmittelbar und direkt ins Geschehen, so beginnt Jessica am liebsten ihre Texte. Es handelt sich hierbei zumeist um Kurzprosa, denn nach Anfang und Pointe kann sie die Geschichte sich selbst überlassen oder wie sie es sagt: „Am Ende ist es dann nicht mehr mein Problem.“
Mit dem Laptop auf dem Schoß und eingekuschelt in eine Decke (Hauptsache gemütlich) schreibt es sich für sie am besten. Die Ideen zu Papier zu bringen ist etwas Entspannendes, das ihr dabei hilft herunterzukommen.
Es gibt allerdings auch Tage, an denen der kleinste Fehler zu viel sein kann und Jessica sich in einen tasmanischen Teufel verwandelt (ganz ähnlich dem aus der Serie „Looney Tunes“). Flammende Emotionen kühlt die Siebzehnjährige dann mit einer Portion Eis ab (aber bitte kein Fruchteis!). In ihrem Superfood steckt nämlich aufgrund der Kälte immer ein „mindful moment“.
Ganz andere Gedanken kommen ihr beim Geruch eines Lagerfeuers. Auch wenn danach die Klamotten stinken, ist Feuer das präsenteste Element in Jessicas Leben. Vielleicht hat diese Tatsache ihren Ursprung in der dunklen und weit zurückliegenden Ära einer Drachen-Obsession, doch das sind nur Mutmaßungen.
Für die Zukunft hat sie noch keine fixen Pläne, ist aber gespannt auf das Gefühl, das Abi zu schaffen, zu studieren und eine eigene Wohnung mitten in einer Großstadt zu haben. Im Moment konzentriert sie sich allerdings lieber auf die Dinge, die bereits da sind, wie beispielsweise ihr starker Drang danach, neue Dinge auszuprobieren, zu lernen und zu erleben. Eine Charaktereigenschaft, die sie zum Schreiben und ins Junge Schriftstellerhaus gebracht hat.
Vorgestellt von Sophie Mrotzeck

Robin Ackermann (Foto: Susanne Martin)
Robin Ackermann (Foto: Susanne Martin)

Robin Ackermann

Es ist ein Gedanke,
es ist eine Szene,
erst ist eine Idee.
Dann wird es ein Satz.

In der Bahn zwischen den Menschenmassen. Der junge, verzweifelte Vater, der sein Kind nach dem vergessenen Rucksack ausfragt und dabei immer lauter wird.
Die alte Frau mit der roten Hornbrille, die ihn mit genervtem Blick mustert. Was sie denkt, wo sie wohnt, wohin sie fährt? Und wer ist eigentlich der 20-jährige Musiker mit dem leichten Stahlgestell auf der Nase und den vielen Vereinsstickern auf dem Rucksack, der sich jetzt an die Haltestange krallt? Als Tier wäre Robin ziemlich sicher eine Taube.
Tauben leben seit jeher in der Stadt, an den unvorstellbarsten Orten und halten trotzdem durch. Robins Texte spiegeln die Stadt und ihre Bewohner. Mit all ihren Facetten. Seine Charaktere – Fahrgäste der U6. Seine Texte – ein Abbild der Gesellschaft. Statt auf sozialen Medien verbringt er das Leben im öffentlichen Nahverkehr. Mit seinem Humor und einer kunstvoll gewählten Sprache schafft er faszinierende Bilder und spannende Szenen in unseren Köpfen.

Ein Satz ist der Anfang.
Und dann,
dann kommt der Rest.
In einem Stück,
als Viertelseite
oder nie.
So entstehen sie.
Robins Geschichten.
Vorgestellt von Helena Bierbaum

 

Madeleine Bond

Madeleine Bond © privat
Madeleine Bond © privat

Madeleine baut sich ihre Lebenswelt selbst. Mit Metaphern und Neologismen baut sie sie aus und formt sie wie Knete zu einem wundervollen und verrückten Gebilde, das zwar niemand ganz versteht, aber dennoch viele wertschätzen. Sie formt die Welt so, dass auch noch andere in ihr Platz finden: Madeleine hat vor, viel zu erreichen und will diesen Erfolg dann auch mit anderen teilen, indem sie ihr Wissen insbesondere an junge Frauen weitergibt und ihnen so hilft, selbst ihren eigenen Platz in der Welt zu finden. Sich selbst vergleicht sie mit einem Hai: Ein Tier, das zwar viele hassen, aber die, die es mögen, lieben es.
Für Madeleine hat Hass nur dann Nutzen, wenn man ihn nehmen und umwandeln kann. Die Wut niederzuschreiben ist eine einfache Art, all diese Gefühle dort herauszulassen, wo sie niemanden verletzen. Außerdem entsteht dabei ein interessanter neuer Text.
Madeleine lässt sich von Musik inspirieren. Einen genauen Plan braucht sie nicht, nur eine kleine Idee, die sie dann mit einer Zeile des Liedtextes verbindet. Das Geschriebene wird dann zu einer weiten Welt, die sich in den Köpfen der Leserinnen und Leser noch weiter ausweitet, sich in den Synapsen ihrer Gehirne verknotet und so stark verheddert, dass sie nicht wieder herauskommen.
Vorgestellt von Lotta Greiling

Sophie Mrotzek

Sophie Mrozek © privat
Sophie Mrotzek © privat

Sophie in drei Begriffen klingt in etwa so: freiheitsliebend, sehr sensibel und selbstständig. Die Jungautorin in unserer Gruppe hat in der Grundschule mit dem Schreiben angefangen und seitdem nicht mehr damit aufgehört. Heute hat sie gerade das Abitur hinter sich und schreibt Kurzgeschichten und lyrische Texte. Wenn es darum geht, den Anfang für ihr kreatives Schreiben zu finden, sieht dieser so aus, dass sie entweder direkt den ersten Satz weiß und der Rest sich dann ergibt oder sie Bruchstücke im Kopf hat, aus denen dann ein Text geformt und schließlich irgendwo der Anfang gefunden wird.
Sie bewundert verschiedene Autor*innen für realistisches, authentisches Schreiben, bei dem man „total mitfühlen“ könne und den Figuren nah sei.
Auf die Frage, was Sophie am Schreiben liebt, antwortet sie etwa: „Dass es eigene Welten sind, safespaces – etwas Reales, das einem gehört, eine eigene Welt, die man kennenlernen kann und eine Möglichkeit, etwas anderes zu sein und zu erleben. Es ist der sicherste Ort, den man für seine Gedanken haben kann.“
Zu schreiben ist eine Leidenschaft, die sie auch in Zukunft immer begleiten wird, da ist sie sicher. Aber ihre Interessen gehen noch darüber hinaus. Sie interessiert sich für Sprachen, tanzt und liest, findet Gefallen am Reisen – sie erkundet gerade einige Wochen Südostasien – oder einfach nur am Spazierengehen.
Vorgestellt von Catarina Da Silva

Josefine Klick

Josefine Klick © privat
Josefine Klick © privat

Nach einem Besuch am Meer kommt die 80-jährige Fine mal wieder ins Alte Schriftstellerhaus. Dort gibt es viele Seiten an unterschiedlichsten Texten von ihr zu besprechen, die sich in ihrem Leben angesammelt haben.
Unter anderem Romeo und Julia – in eine Hassgeschichte verwandelt. Und noch immer ploppen Sätze in ihrem Kopf auf, um dort eine Weile herumzuschwirren. Dann werden sie wieder vergessen oder in Texte verarbeitet, die sich oft über längere Zeiträume entwickeln. Auch Gefühle werden nutzbar gemacht. Außerdem findet sich in Fines Kopf viel
unnützes Wissen, das sie durch kurze Videos gewinnt.
Gemeinsam schwelgen wir in Erinnerungen. Aber das Alter hat Fine keineswegs zur Ruhe gebracht, sie bleibt etwas hibbelig und isst schnell ein paar Äpfel. Wieder draußen verwandelt sie sich in eine sarkastische Katze, die sich aufmacht, um Leute zu beobachten.
Vorgestellt von Felicitas Kaiser

Felicitas Kaiser

Felicitas Kaiser © privat
Felicitas Kaiser © privat

Fee sagt selbst, wenn sie ein Tier wäre als Autorin, dann wäre es eine Eule. Eigentlich passend, denn sie hat einen klugen Blick – sowohl durch ihre Brille als auch in ihren Texten. Die denkt sie sich am liebsten anhand von einem Anfangssatz aus, der ihr häufig beim Fahrradfahren einfällt. Sowieso bewegt sie sich gerne, meint, sie würde sicherlich auch noch mit 80 aktiv drauf sein und sich mit Menschen austauschen – aber nicht über die sozialen Medien, da sie es nicht mag, wie zeitfressend diese sein können. Sie unterhält sich lieber mit den anderen, auch gerne am Lagerfeuer, dessen Geruch sie sehr mag.
Fees Texte sind vielfältig, bunt und oft ein bisschen sarkastisch, auch wenn sie nie zu gemein wird – Hass ist für sie kein Gefühl, das zu viel Platz haben sollte. Sie schreibt auch gerne ein bisschen spontan, weiß nicht immer, wie ihr Text enden wird, wenn sie beginnt, ihn zu schreiben -manchmal entsteht einfach eine ganze Geschichte aus einer einzelnen Szene heraus. Auch außerhalb des Schreibens ist sie vielfältig interessiert -aber hoffentlich geht sie dem Schreiben nicht an etwas anderes verloren.
Vorgestellt von Fine Klick

Helena Bierbaum

Helena Bierbaum @ privat
Helena Bierbaum @ privat

Ruhig und bedacht, so ist Helena, wie auch ihre Texte. Lieblingsgetränk? Wasser. Kühl, still, bitte ohne Chlorgeschmack – am besten direkt aus der Quelle. Die Ästhetik des Einfachen ist ihr Antrieb, der Alltag ihre Inspiration. Realismus, ein präziser Blick für Details und ein feines Händchen dafür, alles locker und ehrlich aufs Papier zu bringen – das zeichnet Helena aus. Sie schildert in leichten Versen oder auch in kurzen Dialogen mitten aus dem Leben den Alltag und seine Wirrungen, ganz ohne überzogene Dramatik. Als Tier wäre sie gerne eine Katze, aus einfachen Gründen: Man kann den ganzen Tag faul vorm Ofen lungern, das Essen wird einem geliefert und man wird zu allem Überfluss auch noch gestreichelt. Anstatt auf Social Media abzuhängen und sich in Selbstdarstellung zu üben, verbringt Helena lieber Zeit mit Freunden oder natürlich mit dem Schreiben von Lyrik und Prosa. Der zündende Funken für ihre Texte kommt ihr manchmal im Traum – dann direkt nach dem Aufwachen ab an den Laptop und aufs Papier damit – man kann’s immer noch durchstreichen, wenn’s nix wird. Sollte ebenjener seltene Fall eintreten und es nix geworden sein, wird das Blatt gerne umfunktioniert und der Stift zeichnet, anstatt zu schreiben. Neben diesem Hobby geht Helena in ihrer Freizeit außerdem gerne schwimmen und liest natürlich viel. „Das Übliche“, so würde sie ihre Freizeitbeschäftigungen beschreiben. Schlichte, bescheidene Worte, wie gesagt.
Vorgestellt von Robin Ackermann

Jana Bohle

Jana Bohle (Foto: Susanne Martin)
Jana Bohle (Foto: Susanne Martin)

Jana ist Autorin, doch wäre ihr Schreiben ein Tier, dann hieße es Faultier. Oder eher eine Eule, im Dunkeln schreibt sie, nachts. Oder eine Schnecke, kurze Strecken, kurze Texte. Laut eigener Aussage wäre ein Mix aus allen drei Tieren möglich.
Das Problem mit dem leeren Blatt Papier konnte Jana bisher nicht endgültig lösen. Wenn der Anfang ihr schwer fällt, helfen ihr die Aufgaben aus dem Schriftstellerhaus in die Startlöcher, ebenso wie willkürliche Einkaufszettel als Inspiration dienen.
Auf Social Media ist Jana als passive Zuschauerin unterwegs, und sie sieht der Selbstinszenierung in dieser „Ersatzrealität“ nur kritisch zu.
Sie fände es ganz cool, wenn sie achtzig werden würde, doch ob da noch Zeit und Raum fürs Schriftstellerhaus blieben, ist unklar, da man in 60 Jahren sicher andere Probleme haben wird, sagt sie.
Vorgestellt von Laura Yllari Bayer

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