Zwar hatte das Gewitter in der Nacht zuvor etwas Abkühlung gebracht und es war nicht mehr ganz so heiß wie die Tage zuvor, aber warm war es noch immer. Das mag der Grund gewesen sein, warum sich am 12.7.2023 nur ein kleiner Kreis bei uns im Schriftstellerhaus eingefunden hat, um unseren ehemaligen Stipendiaten Franco Supino zu seiner Lesung aus seinem neuesten Roman (wieder) zu treffen. Vor 23 Jahren, im Jahr 2000, hatte er das Stipendium der Landeshauptstadt Stuttgart erhalten und residierte 3 Monate im Schriftstellerhaus. Auch unsere ehemalige Geschäftsführerin Usch Pfaffinger, die damals das Haus leitete, war da und die Wiedersehensfreude groß.
Aber wie so oft zeigte sich auch dieses Mal: Lesungen im kleinen Kreis ermöglichen besondere Gespräche. So wurde zwischen den Leseabschnitten eine große Themenbandbreite gestreift: Von der Frage, wieviel Autobiographie in diesem Buch steckt über Überlegungen, die den Autor dazu führten, dass es in dem Roman einen schwarzen Camorraboss geben muss, der Frage, wo Mafiosi eigentlich schießen lernen, bis hin zur Diskussion über Vor- und Nachteile maßgeschneiderter Anzüge.
„Es gibt kein anderes als das autobiographische Erzählen. Man muss versuchen, die eigene Existenz publik zu machen, in der Hoffnung, dass jemand sie verstehe.“ Dieses Zitat von Generoso Picone ist dem Roman vorangestellt. So ist das nicht nur ein Roman über Neapel, sondern auch ein Buch, in dem viel von Franco Supino steckt. Denn er denkt darin auch darüber nach, wie sein Leben verlaufen wäre, wäre er mit seinen Eltern nicht in der Schweiz geblieben, sondern in die neapolitanische Heimat zurückgekehrt.
Die Gäste waren sich einig: Das war ein anregender Abend und die Lektüre verspricht spannend zu werden!
Wer sich einen Eindruck von Stil und Sprache des Romans machen möchte, findet hier eine Leseprobe
Die bibliographischen Angaben zur Bestellung oder zum Download im unabhängigen Buchhandel finden sich hier